Ost-Jerusalem ist ein besonderer Ort: Auf der einen Seite befindet sich hier die Alte Stadt, die Wiege der Menschheit soll hier sein. Auf der anderen Seite – beziehungsweise ist das untrennbar miteinander verbunden – ist das ein politischer Ort von ungeheurer Sprengkraft. Ost-Jerusalem ist Heimat der Araber, jedoch finden sich aus der vergangenen Zeit immer wieder auch Spuren der Juden: Der Tempelberg, der jüdische Friedhof, moderne jüdische Siedlungen.
Um zu verstehen, was Ost-Jerusalem für den Konflikt bedeutet, habe ich eine Tour gemacht mit Ir Amim – hebräisch für „Stadt der Völker“ – frei interpretiert als Stadt für alle. Ir Amim ist eine linke Organisation, die sich für eine ungeteilte Stadt einsetzt. Wir haben eine dreistündige Tour durch Ost-Jerusalem und die angrenzenden jüdischen Siedlungen gemacht, um zu verstehen, warum es hier immer wieder zu Konflikten kommt. Ost-Jerusalem ist nicht homogen, sondern jüdische wechseln sich ab mit arabischen Siedlungen.
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Ir Amim verfolgt eine Agenda, aber es ist eine gute Tour, die versucht, Wissen und Kenntnisse zu vermitteln. Interessant ist besonders ein Aspekt ihrer Forderungen: Wenn Jerusalem einmal eine gemeinsame Stadt sein wird, warum sollte es dann nicht auch eine Synagoge auf dem Tempelberg geben? Und warum nicht eine kleine Moschee in West-Jerusalem?
Ein interessante Forderung – zumal die meisten linken Israelis einen ungeheuren Selbsthass an den Tag legen und nicht selten die Meinung vertreten, dass Israel aufgelöst werden sollte.