Kurz unter Be’er Scheva, der Hauptstadt der Wüste im Süden, und am Toten Meer, im Westen des Landes fängt sie an: Die große schöne Negev – mehr als die Hälfte der Fläche von Israel nimmt sie ein. Ich habe sie mir sandiger und weniger steinig vorgestellt, aber genau das macht ihren Reiz aus: schroffe Gesteinsformationen, bunte Flächen, mal rot, mal gelb, mal grün. Immer wieder wird die Negev als dünn besiedelt beschrieben. Klar, sie ist nicht so bevölkert wie der Großraum Tel Aviv. Dennoch durchziehen breite Straßen die Wüstenlandschaft, es gibt Kibbuzim, Dörfer, kleinere Städte und riesige Industrieanlagen. Und Beduinen. Sie dürfen und können nicht mehr überall siedeln, ein paar Hundert leben aber immer noch in Behausungen, oft ohne Strom und Wasser, unter einfachen Wellblächern.
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Wer sich die Wüste einsam und still vorstellt, wird überrascht sein. Zwei der größten Militärstützpunkte sind in der Negev angesiedelt, große Teile der Wüste sind militärisches Sperrgebiet. Nach ein paar Tagen als Urlauber in der Wüste und ich habe wieder so viel über dieses kleine Land gelernt: Israel ist wehrhaft, praktisch zu jeder Zeit, immer und überall.
Wenn die Sonne untergeht und es langsam kalt wird in der Negev, dann überstrahlt die Schönheit der Wüste den israelischen Pragmatismus. Dann gibt es wahrscheinlich keinen erhabeneren Ort in Israel.